Hannah Arendt: Was heißt es, in Freiheit zu leben?

Hannah Arendt3 | Philosophisches Forum

11. – 15. November 2026
Marburg, Welcome Hotel

An ihrer farbigen Biographie hatten auch die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts mitgeschrieben: Königsberg, Berlin, Marburg, Freiburg, Heidelberg, Frankfurt, dazwischen immer wieder Berlin, wo sie in ihrer Wohnung 1933 einen Unterschlupf für Flüchtlinge bot. Gestapo-Verhaftung, Flucht über Tschechien nach Paris und schließlich über Lissabon nach New York. Unser Seminarort Marburg setzt den Kontrapunkt zur urbanen Weltläufigkeit Hannah Arendts. Im beschaulichen Universitätsstädtchen verliebte sie sich im Alter von 18 Jahren in Martin Heidegger, eine Begegnung, die ihr Leben prägte. In schmerzvoll philosophischer Abkehr von ihrer großen Liebe entwickelte sie sich zur Freiheitsdenkerin. In ihren Werken suchte sie immer wieder die Auseinandersetzung mit Rassismus und Totalitarismus, den großen Themen der damaligen Zeit, die heute unerwartet eine neue Konjunktur erfahren. Aufbruch und Natalität (Geburtlichkeit) hielt sie gegen Heideggers todesgerichtete Seinsphilosophie. Heute werden ihre Werke weltweit rezipiert, insbesondere in den Demokratiebewegungen Afrikas und Asiens. Hannah Arendt ist eine Philosophien, die selber nie eine sein wollte, eine Denkerin in globalem Maßstab.

Das Seminar: Wir greifen in unseren Diskussionen, die wir entlang von Kerntexten führen, die leiseren Töne auf: Freiheit, die Verantwortung des Einzelnen, der existenzielle Horizont eines Lebens im Mitsein mit Anderen, die Vision einer ‚spielenden Metaphysik‘. Uns interessiert zudem das jüdische Element in ihrem Denken, und wir verfolgen, wie der aufklärerische Kosmopolitismus in Kollision gerät mit der Verarbeitung des Holocaust auf jüdischer Seite – Erfahrungen, die Hannah Arendt machen musste, als ihr Buch über Eichmann auf heftige Kritik in der jüdischen Gemeinde New Yorks stieß. Hannah Arendt war das, was man heute eine Netzwerkerin nennt, deshalb informiere ich Sie auch über die wichtigen intellektuellen Köpfe, die Hannah Arendts Denkweg formten: Karl Jaspers, Walter Benjamin, Paul Tillich, Romano Guardini. Es erwartet Sie ein spektakulärer Rundgang durch ein aufregendes Stück europäischer Geistesgeschichte!

Reader: eine ausführliche Textsammlung wird Ihnen drei Wochen vor Seminarbeginn zugesandt. Keinesfalls müssen Sie den Reader vorher durchgearbeitet haben!

Gruppengröße: 12 – 18 Personen.

Das Welcome-Hotel ist zentral in der Stadt gelegen. Gegenüber des Hotels befindet sich der Aufzug, der zur Oberstadt (Altstadt) führt.

Seminarbeginn: 11. November 14 Uhr

Exkursionen: Stadtführung und Universität

Anreise: individuell

Kosten: vier Übernachtungen mit Frühstück, Kaffeepausen am Anreisetag und an den Vormittagen, Seminargetränke im Seminarraum unlimitiert, Seminar und Seminarraumkosten. Im DZ ab € 1140, EZ-Zuschlag ab € 190 (unterschiedl. Zimmerkategorien)