Wiener Moderne – Philosophie und Literatur im Kaffeehaus

20. – 25. Oktober 2025
Wien, Hotel Regina

Wien gehört nicht nur zu den lebenswertesten Städten der Welt. Die lebendige Donaumetropole und große Musikstadt atmet auch heute noch den Flair und den gemütvollen Geist der vorletzten Jahrhundertwende. Diese Atmosphäre begegnet Ihnen in den Kaffeehäusern, wo die Literaten des ›Jung Wien‹ ihre Mélange aus Dekadenz und Fortschrittsoptimismus kultivierten. Oder auf der prächtigen Ringstraße, die sich die Wiener anschafften, um die Niederlage gegen Preußen zu vergessen. Lassen Sie sich bezaubern von der nostalgischen Magie Wiens! Die Literatur, die Philosophie und die bildende Kunst jener Jahre entführen Sie in eine wohltemperierte Moderne. Sie erspürte noch nichts von der Hast der gegenwärtigen Zeit und war dennoch wach für den großen Wandel, der sich in den Wissenschaften und den Künsten ankündigte. Peter Vollbrecht macht Sie mit Texten von Peter Altenberg, Arthur Schnitzler, Robert Musil und anderen bekannt und führt Sie in die philosophische Gedankenwelt von Rudolph Carnap und Ludwig Wittgenstein ein. Sie besuchen ausgesuchte Orte wie das Sigmund-Freud-Haus, die Nationalbibliothek und die Hofburg, die im Spiegel von damals auch die Konturen des Jetzt deutlicher hervortreten lassen!

Das Seminar:
20.10.25: Ankunft in Wien und Einführung in die Denktage

21.10.2025
Der Wiener Schriftsteller Alfred Polgar führt mit einer witzigen, pointierten und zuweilen bissigen Philosophie des Kaffeehauses tief hinein in das literarische Lebensgefühl des Fin de Siècle. Von dort aus erkunden erschließen sich andere Vertreter der Wiener Moderne in kleinen Texten (Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr, Joseph Roth, Arthur Schnitzler, Robert Musil u.a.). Ein Besuch des Literaturmuseums ergänzt die Thematik mit literarischen Dokumenten. Robert Musils Novelle »Der junge Törless« portraitiert die schulische Welt der der k.u.k.-Monarchie und thematisiert wissenschaftliche Probleme zur Jahrhundertwende.

22.10.2025
Philosophisch nimmt das 20. Jahrhundert Maß an den Erfolgen der Naturwissenschaft: Kann es ein ähnlich exaktes Philosophieren geben? Diese Frage inspirierte den Wiener Kreis um Ernst Mach, Moritz Schlick, Rudolph Carnap und Ludwig Wittgenstein. Zentrale Gedanken erschließen sich bei gemeinsamer Lektüre und Diskussion einiger Schlüsselstellen. Ein Verlust an lebensweltlicher Wärme? Dem Philosophen Moritz Schlick wurde ein solcher Vorwurf zum Verhängnis, ein ideologisch verblendeter Student ermordete ihm 1936 auf der Philosophenstiege der Universität Wien, wohin der Ortstermin am Nachmittag führt. Ein Besuch mit Führung durch das Wohnhaus Sigmund Freuds erinnert an den Beginn der Psychoanalyse vor 124 Jahren.

23.10.2025
Von Freud zur Kunst, der Sprache der Seele, ist es nur ein kleiner Schritt. Robert Musils Jahrhundertroman ›Der Mann ohne Eigenschaften‹ experimentiert mit der Synthese aus exaktem Denken und den weichen Zonen von Empfindung und Gemüt. Ein Besuch des Museums Ludwig im Museumsquartier orientiert über zeitgenössische Strömungen der Wiener Jahrhunderwende.

24.10.2025
Heute erfolgt ein kühner Ritt durch die Epoche:als Seismographen des Zeitgeistes empfehlen sich die kulturkritischen Zeitschriften jener Jahre, die damals nur so aus dem Boden schossen. Gemeinsame Lektüre und Diskussion einige Beiträge aus Karl Kraus‘ Zeitschrift ›Die Fackel‹ und Hermann Bahrs ›Die Zeit‹, in denen sich die Auseinandersetzung zwischen Décadence, Impressionismus und politischem Engagement spiegelt. Auch der Antisemitismus verbreitete sich damals, als Reaktion darauf begründete Theodor Herzl in Wien den jüdischen Zionismus. In den verschiedenen künstlerischen Stilen artikulieren sich philosophische Weltanschauungen, die Sie mit der Situation unserer Gegenwart vergleichen. Was ist ähnlich und was anders? Kurze Summierung der Ergebnisse der Denktage in Wien

25.10.2025
Abreise

Reader: eine ausführliche Textsammlung wird Ihnen drei Wochen vor Seminarbeginn zugesandt. Keinesfalls müssen Sie den Reader vorher durchgearbeitet haben!

Gruppengröße: 12 – 18 Personen.

Exkursionen: Wohnhaus Sigmund Freud, Literaturmuseum, Museum Ludwig, Prunksaal der Nationalbibliothek, Wiener Hofburg, ein Abendessen im Kuppelsaal des Kunsthistorischen Museums

Anreise: individuell

Kosten: Fünf Übernachtungen/Frühstück, Vier-Gänge-Menü im Kuppelsaal des Kunsthistorischen Museums, Seminar, Seminarskript und Kaffeepausen, € 1990 im DZ, EZ-Zuschlag € 350.

Ausführliches Programm und Buchung bei:

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